8
7
Sexten, Ende des 19. Jahrhunderts. Alpinisten aus aller Welt strömen ins Bergsteigerdorf, um von hier aus die markanten Felsdome der Sextner Dolomiten zu erklimmen. Wer hätte gedacht, dass in dieser Zeit eine bescheidene Holzbank vor dem Gasthaus „Zur Post“ als improvisiertes Tourismusbüro diente? Hier, am „Bergführerbankl“ warteten die klettertüchtigsten Sextner auf die „Fremden“, die regelmäßig per Postkutsche vom Bahnhof in Innichen ankamen. Am Bankl wurden Dolomiten-Touren besprochen, so manche heldenhafte Erstbesteigung angepriesen und Führlöhne ausgehandelt. Einmal, so erzählte man sich, wollte ein Gast beim Bergführer Johann Forcher eine Wanderung auf den leicht besteigbaren Helm am Karnischen Kamm buchen. Dieser winkte zum Erstaunen des Zahlwilligen jedoch nur ab: er kenne den Weg dorthin nicht. Die imposante Gipfelwelt auf der gegenüberliegenden Talflanke war wohl eher seine Kragenweite.